Katerina Poladjan

Zukunftsmusik (S. Fischer)

Moderation: Christoph Schröder

Ein Tag im März 1985, der für die Frauen in Katerina Poladjans neuem Roman zunächst wie jeder andere zu werden scheint: Gemeinsam bewohnen Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin eine Kommunalka, eine sowjetische Gemeinschaftswohnung in der sibirischen Weite, fernab der großen Hauptstadt Moskau, und gehen ihrem Alltag nach. Da ist die junge Janka, die von ihrer Nachtschicht in der Glühlampenfabrik kommt. Da ist die Großmutter Warwara, die unverhofft die Liebe findet. Doch als im Radio Chopins Trauermarsch erklingt, ist das die Ouvertüre einer Zeitenwende – die Kennmelodie einer neuen Epoche, von der noch niemand etwas ahnt.

„Der Schreibprozess war für mich eine Art Experiment der Überprüfung, wie es sein kann, dass die Menschen in dieser Inszenierung verharren. Die Menschen wurden damals belogen und sie werden heute belogen – und sie lassen sich belügen. Ich frage mich, wie das sein kann. Es gibt eine Inszenierung seit Stalin, es gibt eine Verkehrung von Geschichtsbildern, ein Menschenbild, das sich gegen das Individuum richtet. Es ging mir nicht darum, Verhältnisse anzuklagen, sondern zu verstehen, wie der Einzelne in diesem System leben kann.“

– Katerina Poladjan im Interview, Deutschlandfunk, 25.2.2022 –

Katerina Poladjan schreibt Prosa, Theatertexte und Essays. Sie war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert wie auch für den European Prize of Literature und nahm 2015 bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. 2021 wurde sie mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. Ihr Roman Hier sind Löwen stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019. 

Christoph Schröder ist freier Literaturkritiker für Print und Rundfunk und lebt in Frankfurt am Main.

DIE LESUNG WIRD VERSCHOBEN – NEUER TERMIN: 4. APRIL, 19.30 UHR!
Ort: Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main

Eintritt 8 / erm. 4 €. Die Plätze sind begrenzt, eine Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de ist erforderlich.

Bitte beachten Sie die geltenden Regeln zum Infektionsschutz.  

Eine Kooperation mit der Evangelischen Akademie Frankfurt

Gefördert im Rahmen von Neustart Kultur der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.